die Häute mit Messerwalzen von Fleischresten und Unterhaut befreit. Es folgt das Beizen und Pickeln, bei dem die Tierhäute für das eigent- liche Gerben vorbereitet werden. Beim Gerben nehmen die Häute die Gerbstof- fe (z.B. Baumrinden) auf und lagern diese in den Räumen zwischen den Hautfasern ein. Durch diesen irreversiblen Prozess wird die Tierhaut zum geschmeidigen und rissfesten Leder. Im Anschluss wird das Leder entwässert und in gleichmäßig dicke Teile gespalten. Dann wird die bei der Gerbung entstandene Säure neutralisiert. Anschließend erhält das Leder je nach Ledertyp und Verwendung eine Farbe. Durch Zugabe von Fetten wird die gewünsch- te Weichheit erzielt. Nach der Trocknung ist das Leder bereit zur Zurichtung, wodurch einerseits eine Ver- besserung und Verschönerung des ge- gerbten Leders angestrebt wird und ande- rerseits dem Leder Schutz verliehen wird. (nach: Hegenauer H., Fachkunde für Lederverarbei- tende Berufe, 2001) Wissenswertes über Leder Die Ledererzeugung kann als eines der ältes- ten Gewerbe der Menschheit bezeichnet wer- den. Schon die Urvölker haben gewusst, dass die Tierhäute, die ihnen als Bekleidung dien- ten, durch Fett haltbarer und weicher wurden. Das früheste uns überlieferte Gerbrezept fin- det sich auf einer babylonischen Steintafel aus der Zeit 720 vor Christus! Tartaren, Indianer, Ägypter - in vielen anderen Kulturen wird über Ledererzeugnisse berichtet. Griechen und Rö- mer lernten später bei den Arabern im Orient die Ledergerbung kennen und brachten sie schließlich nach Europa. Das Leder für Schuhe, Taschen und Beklei- dungen verwendet wird, ist jedem bekannt. Aber wussten Sie, dass es auch Dichtungen aus Leder gibt? Oder, dass die Indianer frü- her ihre komplette Behausung (Tipi) aus Leder fertigten? Lederprodukte sind in Bezug auf Aussehen und Funktion unvergleichlich. Das gegerbte, geschmeidige Leder ist relativ wasserundurch- lässig, atmungsaktiv und wirkt gleichzeitig wärmeisolierend. Diese Einzigartigkeit des Leders bewirkt, dass Lederprodukte damals wie heute sehr gefragt sind. Die Herstellung Bei der Lederherstellung wird als erster Schritt die Rohware von Schmutz und den Konservie- rungsstoffen des Lagerns befreit, indem die Häute im so genannten Weichwasser einge- weicht werden. Dadurch erhalten die Häute ihren Wassergehalt wie vor der Konservierung zurück. Um die Tierhäute von den Fellhaaren zu lö- sen, werden sie anschließend in Schwefelver- bindungen und Kalk eingelegt. Dann werden